Aktueller denn jeh ploppt bei mir das Thema Kognition auf. Danke Christine, dass du mich mit deinem aktuellen Beitrag motivierst, jetzt endlich darüber zu schreiben.
Seit Mai diesen Jahres habe ich einen neuen Job, der sich in dem Bereich abspielt, in dem ich bereits seit mehr als zwanzig Jahren arbeite. Ich hatte immer auf jede Frage, die um TV-Produktion und Technik geht, eine Antwort. In meinem neuen Job ist der Workflow im Unternehmen ein anderer und die Inhalte sind teilweise neu für mich und ich arbeite mich ein. In Windeseile konnte ich mich bisher immer in neue Themen einarbeiten, doch ich tue mich aktuell sehr schwer damit. Ich kann mir manche Sachen nicht merken, bin manchmal unkonzentriert und höre nicht richtig zu. Das erschreckt mich sehr, weil ich das überhaupt nicht kenne von mir.
Kommt jetzt die Nebenwirkung „Verschlechterung der Gedächtnisleistung“? Das kann und will ich nicht akzeptieren, aber was soll ich machen? Kann man da überhaupt was machen?
Ich möchte jetzt gern die Zeilen von Christine zitieren: […] Bei dem Prozeß der Kognition kommunizieren viele Nervenzellen aus verschiedenen Gehirnbereichen miteinander. Sie verarbeiten die Informationen, tauschen sich aus und setzen diese in eine gerichtetet Handungsweise um. Da bei uns MS Patienten einige Schutzhüllen der Nervenbahnen im wahrsten Sinne des Wortes angefressen oder auch defekt sind kommt es zu keiner gerichteten Informationsweiterleitung, sondern zu einer gestörten/fehlerhaften Kommunikation […] Aber ist davon auch das Gedächtnis betroffen?
Overload im Kopf
Ich habe eine eigene Theorie dazu und auch einen vorerst eigenen Plan in der Umsetzung für die Verbesserung. Es ist nicht zu leugnen, dass die Merkfähigkeit mit dem Alter abnimmt. Es ist nicht zu leugnen, dass die digitale Welt immer größer und schneller wird. Es ist nicht zu leugnen, dass man sich immer mehr merken muss. Ohne Notizen und Kalender geht fast gar nix mehr. Das ist nicht nur bei mir so, sondern auch bei gesunden Menschen. Ich bewundere jeden, der seinen Arbeitsplatz in der Natur oder außerhalb und fern von Computer, Handy, Video und Audio hat. Man wird von morgens bis Abends beschallt, schaut, wenn man einen Bürojob hat, den ganzen Tag auf einen Bildschirm. Der Input ist gefühlt größer als der Output, weil irgendwann kein Platz mehr ist und nicht alles im Kopf gespeichert werden kann.
Wenn die Autobahn voll ist kommt keiner mehr vorwärts. So muss das auch im Kopf sein mit all den Informationen, die den ganzen Tag in den Kopf gestopft werden. Und selbst wenn es langsam vorwärts geht hat die Autobahn manchmal so große Schlaglöcher, dass dann kein Weiterkommen möglich ist. Nennen wir den Straßenbelag Myelin, dann kann man sich das bildlich vorstellen.
Unterstützung für die Verbesserung
Aber ignoriere ich da was? Was ist mit Fampyra, der Tablette die ich jeden Tag nehme und der man nachsagt, dass sie die Gedächtnisleistung verschlechtert? Reicht es, wenn ich jeden Tag Sudoku mache und immer mal wieder meinen Blick weg vom Monitor hin zu den Bäumen vor dem Bürofenster richte, um die Augen zu schonen? Ich weiß es nicht. Ich kann nur beobachten und mich in Achtsamkeit üben. Handy und Computer aus dem Schlafzimmer verbannen, dem Gehirn Ruhepausen gönnen. Einfach mal für zehn Minuten dasitzen, die Augen schließen und den Umgebungsgeräuschen lauschen.
Oder etwas Schwung in die grauen Gehirnzellen bringen. Christine von „Deine Christine!“ hat eine kostenlose App gefunden, mit der man bestimmte kognitive Fähigkeiten unabhängig von Zeit und Raum gezielt trainieren kann. Einfach aufs Bild klicken und zur Seite der DMSG gelangen. Die MS lässt mich neugierig bleiben, um ihr auch weiterhin die Stirn bieten zu können.
Mit meiner Neugier schaffe ich es hoffentlich irgendwann, dass sich die MS in Luft auflöst. Hach wär das schön! Wenn ich weiß, wie das geht, dann erzähle ich euch sofort das Geheimrezept 🙂