In der Reha letztes Jahr kamen Vertreter von einem Sanitätshaus vorbei und die hatten so ein kleines Teil dabei, was vor den Rolli geschnallt wurde und damit konnte man sich mittels Akku fortbewegen.
Ich hatte das leider nicht ausprobiert, habe mir aber sagen lassen, dass es wohl der Hammer sein soll. Nun gut, von der Reha zurück bin ich mit einem Freund zu rehability nach Frankfurt und habe das schnittige Teilchen ausprobiert. Ja, es ist der Hammer. Man bekommt sofort das Gefühl „das möchte ich auch haben“. Als ich aber den Preis sah wurde mir etwas schwindelig und ich beschloss, einen guten Freund von rehability in Heidelberg zu kontaktieren und erkundigte mich, ob die Krankenkasse sich daran beteiligen würde. Das war damals nicht wirklich klar, weil es noch keine Heilmittelnummer gab und ohne die heißt es erstmal: versuchen und Antrag stellen.
Antrag stellen bei der Krankenkasse
Ich habe dann einen Antrag gestellt „zur Teilhabe am Leben“ und bekam einige Tage später einen Anruf von der Krankenkasse. Weil der MySkate (damals hieß er noch MySlave) zu teuer ist hat mir die Krankenkasse stattdessen einen Elektrorollstuhl als Alternative angeboten, die von der Kasse übernommen werden würde.
Ich stellte dann am Telefon die Frage, wie ich einen Elektrorollstuhl alleine in mein Auto bekommen soll. Der Sinn und Zweck des MySkate ist doch, dass er leicht und allein bewegbar ist. Das Gespräch war sehr nett und angenehm und mir wurde dann der Vorschlag unterbreitet, den Differenzbetrag selbst zu zahlen.
Heilmittelverordnung mit Nummer für den MySkate
Das habe ich gemacht und bekam meinen eigenen MySkate. Seit Februar 2019 hat dieses Zuggerät eine Heilmittelverordnungsnummer und wird von den Krankenkassen finanziert. Welche sonstigen Bedingungen man erfüllen muss für eine Kostenübernahme, das weiß ich nicht. Hier könnt ihr euch aber beraten lassen (bitte auf das Bild klicken):
Der Zusammenbau/Anbau an den Rollstuhl ist sehr einfach. Großer Nachteil (für mich) für den MySkate ist die Tatsache, dass das kleine Rad schnell durchdreht, wenn man eine Steigung hochfährt. Ich bin damit nie aus der Tiefgarage hochgekommen, weil das kleine Rad, selbst in höchster Akku-Stufe das nicht geschafft hat. Nichtsdestotrotz ist der MySkate eine riesen Erleichterung, wenn man länger unterwegs ist. Zum Beispiel bei einer Städtetour oder im Zoo oder am Rhein entlang auf dem Radweg. Jetzt kommen noch zwei Filmchen für euch und wenn ihr einen MySkate beantragt, dann wünsche ich euch ganz viel Glück, dass ihr den genehmigt bekommt.
Es bleibt wie immer alles spannend und das ist auch gut so! 🙂
…wie cool is DAS denn!!!??? 🙂
Ich bewege meinen Rolli noch mit Handkraft und oft geht auch noch Gehen mit Stock (sehr elegant! XD). Aber das kann sich ja auch mal ändern und dann weiß ich, was ich unbedingt haben will!! 😀 …hm…macht vielleicht ja auch Bock damit durch die Gegend zu cruisen!? 🙂
Daniela, now you got me! 😉
LG Farouk
Hey Farouk,
ich laufe ja auch meistens mit meinen Stöcken oder benutze meinen Rolli und trainiere meinen Bizeps, aber manchmal, wenn es doch ein längerer Tag wird (zum Beispiel im Zoo) dann ist der MySkate Gold wert.
Leider bekommt man aber, gerade in Städten, vor Augen geführt, wieviel noch an der Thematik Barrierefreiheit gearbeitet werden muss und sollte. Die Bordsteinkanten sind oft viel zu hoch und die nächste Absenkung kommt hunderte Meter weiter. Ich bin ja der Meinung die Städtebauer sollten im Rollstuhl durch die Stadt fahren, um selbst zu erleben, wie barriereunfreundlich das oft ist.
Es geht sicherlich nicht von heute auf morgen und die Städte sind dabei umzudenken, aber es ist halt leider ein langsamer Prozess. Ich frage mich auch immer wieder: wo sind die ganzen Rollifahrer? Verstecken die sich in den Wohnungen, weil es draußen zu anstrengend ist? Gerade deswegen müssten alle raus und sich zeigen und auch aufzeigen wie schwer es ist, wenn man sich mit dem Rolli in der Stadt bewegen möchte. Jedes Hindernis sollte gemeldet werden. Ja das wird die Leute nerven, aber sonst geht die Änderung weiter im Schneckentempo voran.
I’m very happy that I made it 😉
Schönen Abend!
Liebe Grüße
Der MySkate ist wirklich super! Für längere Strecken ideal. Durch die Gangschaltung ist man relativ schnell auf freien, geraden Strecken, aber man kann auch so langsam fahren, dass man auch zwischen vielen Beinen (Kaufhaus, Weihnachtsmarkt) sehr gut zurecht kommt. Außerdem hat er einen sehr kleinen Wendekreis. Und nicht zuletzt: es macht total Spaß, mit ihm zu fahren.
Hi Daniela,
ja, da hast Du natürlich Recht. Das Thema Barrierefreiheit … viel zu weit weg für die allermeisten Menschen. Es wird wohl noch viele Jahre dauern, bis man davon sprechen kann, dass man sich mit einer Gehbehinderung oder auch einer anderen Behinderung frei und spontan in unserer Gesellschaft bewegen kann und von echter unbeschwerter Teilhabe sprechen kann, für alle Menschen ob mit oder ohne Behinderungen.
Sicherlich ist das, was wir heute haben, schon bedeutend mehr als vor – sagen wir – 30 Jahren. Aber, ja, Du sagst es, das geht schlichtweg viel zu langsam!
Ein weites Feld….und für Politik ist mir der Abend schon zu spät… 🙂
Aber auf mich persönlich bezogen….ich krachsel mich ja schon ganz schön durch in der Großstadt (wenn ich mich denn dann mal wieder nach Köln traue, weil es eben wirklich anstrengend ist für mich mit Stock, Trepp auf und ab, in die U-Bahn rein und wieder raus usw.) und da kommt mir dann schon auch mal der Gedanke – „wie soll ich das denn mal schaffen, wenn ich nur noch mit dem Rolli unterwegs bin!?…uff!“.
Naja gut, schaffen andere ja auch und ich werde das dann auch irgendwie machen….aber es stimmt schon, was Du schreibst: man fragt sich, wo sind sie eigentlich alle hin, die vielen Rollifahrer, von denen es ja ganz sicher viel mehr gibt, als sich zeigen!? ….und ja, bestimmt aus Gründen der Vermeidung; den Strapazen aus dem Weg gehen.
Aber na gut. Ich wünsche uns, uns beiden und allen anderen Betroffenen, dass es weiter besser wird mit der barrierefreien Welt und dass wir uns immer mehr zeigen werden! Und da ist doch so ein MySkate-Teil ein ganz tolles Hilfsmittel! 🙂
Meinen Rolli habe ich übrigens erst seit ein paar Wochen, ich bin noch sehr unerfahren. Im Zivildienst habe ich ein bisschen gelernt, mit so einem Ding umzugehen (wegen Selbsterfahrung und so) – aber das ist ja …*räusper*…schon sehr lange her…*lach*
Ich würde gerne mal so ein Rollitraining machen, so mit Treppenfahren und allen Schikanen….das stell ich mir sehr hilfreich vor…..
Hast Du vielleicht sowas schonmal gemacht?
(…falls ich zu viele Fragen stelle….bitte ein Zeichen… 😉
Auch einen schönen Abend….morgen ist Freitag! 🙂
LG Farouk
Hallo Daniela,
danke für deinen Blog und die vielen Tipps.
Ich war heute nach zwei Jahren endlich mal wieder mit meinem Kettwiesel E-Sitz-Dreirad unterwegs. Habe es mit viel Angst aus dem Keller bekommen, aber wenn mein Sohn nicht dabei gewesen wäre und mich motiviert und unterstützt hätte, wäre das wohl nichts mehr geworden. Die nächste Tour ist schon geplant, erst mal nur ohne größere Steigungen und ganz kurz (2 x 15 Minuten) aber es wird wieder.
Ich habe MS seit über 30 Jahren, seit 8 Jahren an Krücken, Tendenz stabil oder abwärts, deshalb auch danke für den Tipp mit MySkate – irgendwann wird es wohl auch bei mir einen Rolli geben.
Vor 6 Jahren dann nach laaaangem Überlegen die teuere Anschaffung des Hase Kettwiesel und die gigantische Erfahrung mal wieder in die Natur zu kommen, mitten im Grünen zu sein und nicht nur auf asphaltierten Wegen immer kleinere Strecken laufen zu können.
Dann hab ich geschlampert und noch mehr geschlampert, das immer alleine Fahren hat mich genervt. Vorletztes Jahr nur dreimal gefahren, letztes Jahr gar nicht. Aber heute habe ich es wieder gepackt und ich hoffe, dass es wieder aufwärts geht.
Es gibt so viel Schönes zu erleben, auch wenn meine Beine (und noch mehr) nicht mehr so mitmachen, wie ich will. Vielleicht probiere ich das mit dem Klettern auch mal aus.
Danke für deinen Blog, er macht Spaß, er macht Mut und gibt Hoffnung.
Andrea