Einfach mal nichts tun, aber bitte nicht zuhause, sonst kommt man zu schnell in Versuchung doch was zu machen.
Angeln, voll langweilig oder? Ja so dachte ich als Jugendliche als ich mal angeln war. Diese Einstellung hat sich irgendwie geändert. Ich war am Sonntag mit meinem ehemaligen Nachbarn angeln, ich war elf Stunden in der Natur. Keine Autogeräusche, keine Flugzeuge, kein Telefon, kein Computer oder irgendwelch zeitraubendes Zeugs. Einfach nur Natur und die Geräusche, die die Natur so hergibt. Vögelgezwitscher, rauschende Schilfhalme, quackende Frösche und viel Gesumse in der Luft. Elf Stunden saßen wir am Anglersee und es kam mir vor wie ein ganzes Wochenende. Das war so so toll und das war auch nicht mein letztes Mal. Nichtstun, im Campingstuhl sitzen und über die Welt philosophieren, herrlich. Ok, es hat kein einziger Fisch angebissen, aber das war gar nicht schlimm, ich genoß die Natur und die Zeit, die stillzustehen schien, in allen Zügen.
Der Weg zur Toilette war für mich ein kleiner Fußmarsch auf unebenem Kiesboden. Bei der Hitze trank ich viel Wasser und wackelte dann mit meinen Stöcken auf dem Weg zur Toilette am naheglegenen Badesee. Sonst trinke ich nicht so viel, wenn eine Toilette nicht schnell zu erreichen ist und das ist eine schlechte Eigenschaft, ich weiß. Die Hitze machte mir sehr zu schaffen, die vertrage ich gar nicht gut. Selbst im Schatten unterm Sonnenschirm war die Schwüle zu spüren. Aber ich muss sagen es machte mir weniger aus als die stehende Hitze in der Stadt. Das fand ich klasse. Heute, einen Tag nach dem Ausflug, bin ich sehr gerädert. Ich denke, das kommt in erster Linie von der Sonne und der Hitze und im Endeffekt habe ich mich recht wenig bewegt, außer der Weg zur Toilette, ich saß mehr im Campingstuhl. Hier wurde mir wieder gezeigt, je weniger ich mich bewege, desto mehr Anlaufschwierigkeiten habe ich, wenn ich mich aber wieder bewegen möchte.
Das war ein richtiger „ich-lass-die-Seele-baumeln-Tag“. Leider mach ich das in dieser zeitintensiven Ausgelassenheit viel zu selten. Was ich noch vermisst habe war meine zuhauseliegende Kamera, da hätte ich noch Nahaufnahmen von farbig frohen Libellen machen können. Aber ist das nicht schon wieder ein Druck? Ach ich glaube ich mach mir immer zuviele Gedanken. Das nächste Mal nehme ich meine Kamera mit und wenn ich eine Libelle oder ein anderes Naturgeschöpf sehe, dann mache ich ein Foto oder eben nicht.
Treiben lassen und die Seele baumelt automatisch. Dieser Tag hat mich vom Alltags- und Arbeitstrubel sehr weit runtergeholt. Schön wars. Danke 🙂
Ich bleibe wie immer neugierig und freue mich auf alles was noch so kommt. Das Leben ist schön. Heute mehr, morgen weniger, dann wieder mehr und so weiter. Und wenn man das Mehr mehr sieht und schätzt, dann wird das Weniger vielleicht immer kleiner.
Und ab heute spät Abend habe ich meinen Rechner wieder aus der Reparatur und darauf freue ich mich so sehr, dass mein Leben plötzlich wieder ein bisschen mehr wird 🙂 weil ich dann wieder auf meiner Terrasse sitze und in meinem Blog schreibe und nicht nach der Arbeit noch länger im Büro bleibe 😉
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Loslassen. Ich glaube, das ist das Hauptthema, welches die uneingeladene Trainerin „uns“/mir beibringen will.
So ein Tag wie dieser beschriebene ist dazu ein schöner Weg.
Kriegt frau gleich Lust, selbst mal so an einem See zu sitzen.
Manchmal träume ich von einem ruhigen Wochenende im Kloster. Vielleicht gehe ich das mal an. 🙂
(Danke für deine Antwort im anderen Post. Auf das Recherche-Angebot komme ich bestimmt zurück und bin dann auf den Blogbeitrag gespannt.)
oh ja, mal für ein zwei Wochen in ein Kloster gehen, das steht auch auf meinem Plan 🙂