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die Erinnerung lag im Keller

Geht euch das auch manchmal so, dass man weggeräumte, in Vergessenheit geratene Dinge findet, wenn man eigentlich was ganz anderes sucht?

So ging es mir heute. Ich habe ein Buch im Keller gesucht und ein Büchlein gefunden mit einem Gedicht darin. Geschrieben von mir im Juni 1993.

Im März 1993 hatte ich meine MS Diagnose bekommen und hatte im Juni 93 einen schweren Schub mit einer Gesichtsnervlähmung und ich hatte Angst. Angst, dass das nicht wieder weg geht und ich kann mich jetzt so klar an diese Situation erinnern wie ich am Fenster stand. Wie ich weinend diese Zeilen aufschrieb. Die Buchstaben und Wörter schrieben sich wie von allein auf das weiße Blatt Papier. Und jetzt sitze ich hier, erinnere mich und habe Tränen in den Augen, weil mich das gerade sehr berührt.

Angst

Ich stehe auf einem Felsen am Rande des Meeres,
sehe in das endlose Licht der Welt.

Die Sonne erscheint mir wie mein Leben.
Sie nimmt ab an Schönheit und geht ohne ein Wort am Horizont unter.

Ich spüre die Mächte der Natur.
Das Meer verschlingt die Felsen,
Wogen steigen zu mir empor wie die Sehnsucht in meinem Herzen.

Die Tränen, die meine Wangen wärmen
kommen mir vor wie ein Fluss, der sich
seinen Weg durch die Landschaft bahnt.

Der Wind nimmt meine Gedanken.
Trägt sie weit fort und meine Stimmung versprüht
einen Hauch von Traurigkeit.

Dunkle Wolken ziehen über den Glanz des Meeres, so wie die Angst,
die sich wie ein Schatten über meine Seele legt.

Ja, ich habe Angst, Angst vor der Zukunft, Angst vor dem Leben.
Mein Herz schreit Hilfe, doch niemand kann es hören.

Die Wolken ziehen weiter und die Sonne ist am Horizont verschwunden.

[Autor: Dany Schmidt, 1993]

Und wie ist es heute mit der Angst? Ich habe keine Angst. Ich liebe das Leben. Ich liebe es, Alles zu machen wozu ich Lust habe. Manchmal langsamer, ganz oft mit einem Lächeln, manchmal mit Ärger, weil es nicht mehr so geht wie früher. Aber definitiv keine Angst. Dafür ist das Leben viel zu schön und kostbar.

Ich freue mich schon auf das ganze neue Jahr. Ich werde wieder segeln fahren. Ich besuche eine sehr liebe Freundin in New York. Ich werde viel mit meinem Motorradgespann fahren und nächstes Wochenende geht die Fastnacht in Mainz los und ich bin dabei 🙂

Blockade

Hin und wieder ist es notwendig seinen Rechner aufzuräumen, ihn regelrecht von unnötigen Dateien zu entmüllen. So einen Tag hatte ich heute. Ich weiß nicht mehr wann und woher, aber ich habe einen Text gefunden über mentale und emotionale Blockade. Ich will dir den Text nicht vorenthalten, denn in ihm steckt soviel Wahres.

Jetzt, wenn ich diesen Text wieder nach anscheinend langer Zeit lese, dann macht mich das nachdenklich und ich sauge die Zeilen in mich auf und reflektiere mich selbst. Die Aufgabenstellung lautet nun für mich wie kann ich emotionale und mentale Blockaden durchbrechen, denn ich erkenne mich in diesen beiden Textabschnitten teilweise wieder.

Emotionale Blockade

Menschen, die an MS erkrankt sind, versuchen sich nach außen hin eine harte Schutzschicht zu bilden. Sie verlieren jede Beweglichkeit und Flexibilität, die ihnen erlauben würde, sich an bestimmte Situationen und Personen anzupassen. Andere gehen ihnen auf die Nerven und sie beginnen, sich innerlich gegen sie aufzulehnen. Haben sie einmal ihre eigenen Grenzen überschritten, geben sie völlig auf und wissen nicht mehr wohin. Es heißt, solche Menschen erstarren und entwickeln sich nicht mehr weiter. Sie hätten gerne, dass sich jemand um sie kümmert, doch geben sie sich alle Mühe, sich ihre Abhängigkeit nicht anmerken zu lassen. Sie sind Perfektionisten, die sehr viel von sich verlangen und um jeden Preis gefallen wollen. Durch ihre Behinderung schaffen sie sich eine Entschuldigung, dem perfekten Leben ihrer unrealistischen Ideale nicht entsprechen zu können. Sie können nur schwer akzeptieren, dass andere, die weniger tun, mehr besitzen als sie.

Mentale Blockade

Je schlimmer deine Krankheit, desto dringender ist die Nachricht deines Körpers. Er versucht dir mitzuteilen, dass du deine natürliche Sanftmütigkeit ausleben solltest, anstatt dir gegenüber so hart zu sein und andere zu verurteilen. Gestehe dir deine seelische Abhängigkeit ein, bevor dich deine Krankheit körperlich abhängig macht. Lass los! Du hast es nicht nötig, so viel von dir zu verlangen. Führe dir dein Persönlichkeitsideal klar vor Augen und du wirst feststellen, dass du es dir zu hoch gesteckt hast und es deine Grenzen übersteigt. Du hast niemandem etwas zu beweisen. Versuche die Angst abzulegen, du könntest anderen missfallen, denn sie hindert dich daran, du selbst zu sein. Mit einer solchen Haltung kannst du dich nicht so entwickeln, wie es sich dein Herz wünschen würde. Es ist durchaus möglich, dass dein gleichgeschlechtlicher Elternteil dich dermaßen enttäuscht hat, dass du heute alles daran setzt, um nicht so zu werden wie dein Vater oder deine Mutter. Auch das überfordert dich. Akzeptieren und verzeihen (vor allem dir selbst, deine Eltern so verurteilt zu haben) können äußerst positive Auswirkungen auf deinen Heilungsprozess ausüben.