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Reisen trotz Handicap – LionTours fragte nach

 

Jetzt muss ich mal vor lauter Stolz berichten, dass über mich bei LionTours berichtet wurde. Die haben sich mit mir unterhalten wie es ist, mit Handicap zu reisen:

 

Reisen mit Handicap

Dieser Blog ist einem ganz anderen, sehr speziellen Thema gewidmet, als Sie es sonst bei uns finden. Uns hat das Thema „Reisen mit Handicap“ sehr berührt. Ein sehr sensibles Thema.

In unserem tagtäglichen Arbeitsalltag werden wir immer wieder von Kunden gefragt, ob sie trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung reisen können. Ob diese oder jene Reise für sie geeignet ist. Die Fragen reichen dabei von speziellen Ernährungsbedürfnissen bis hin zur Mitnahme eines Rollstuhls. Antworten können wir natürlich immer nur grundsätzlicher Natur geben. Im Einzelfall muss dies dann jeder für sich selbst entscheiden und abklären, ob er diese Reise antritt.

 

 

Wir trafen uns mit Daniela Schmidt, die 1993 die Diagnose Multiple Sklerose bekam. Trotz allem lässt sie sich ihre Reisefreude dadurch nicht nehmen.

 

Wir stellten uns und ihr die Frage: 

Braucht es Mut, um mit gesundheitlicher Beeinträchtigung zu reisen?

–> Link zum Beitrag

wieviele Rümpfe braucht ein Boot?

Für mich definitiv mindestens zwei, denn dann ist es nicht so wackelig. Ein Monohull, also ein Boot mit einem Rumpf, liegt im Wind durchaus sehr schief. Verdammt schief, wenn ich das sagen darf. Das wäre für mich und meinen bezaubernden Gleichgewichtssinn nix, aber auch gar nix. Der Katamaran, mit dem wir unterwegs waren, der war klasse und ich konnte mit dem Boot im Gleichklang schaukeln und fand mich gar nicht mehr so wackelig.

Ich habe mich auf dem Segeltörn in diese Art von Boot ein bisschen verliebt. Vor allem, weil ich mich nicht so behindert beim Laufen gefühlt hatte wie an Land. Klar wackelt ein Katamaran auch, aber er ist wesentlich geschmeidiger als ein Einrumpfer (Monohall). Ich glaube, das war nicht mein letztes Mal auf hoher See auf einem Katamaran und wenn alles klappt, dann begebe ich mich nächstes Jahr aufs Tyrrhenische Meer nach Sardinien. Es geht irgendwie alles, man muss es nur probieren. Klar, es hätte sein können, dass ich am ersten Tag festgestellt hätte, das funktioniert nicht. Dann hätte ich handeln müssen, aber ich habe es probiert und es hat funktioniert. Vielleicht klappt es in einem anderen Meer nicht, dann bleib ich an Land, lese, trinke Kaffee, gehe baden, lerne neue Leute im Ort kennen und warte auf meine Segler, wenn sie wieder zurückkommen. Einfach alles entspannt sehen und so nehmen, wie es kommt. Das macht das Leben viel leichter und entspannter, egal ob mit einer chronischen Krankheit oder nicht.

Durch meinen Segeltörn und meinem Film- und Fotojob auf dem Schiff bin ich endlich wieder Feuer und Flamme für alle Medien, die man nutzen und bedienen kann.

Ich sage Ahoi und bleibe wie immer neugierig. Und eines kann ich wiedermal sagen: die MS ist nicht langweilig, meine MS wundert sich immer mehr, was ich so alles mache, obwohl sie mich vor allem beim Laufen immer so sehr ärgert 😉

Ahoi

Segeltörn in Kroatien

Ich bin noch ganz beschwingt von dieser wunderbaren Woche. Im Vorfeld war ich sehr gespannt, wie das für mich wird mit meinem Gewackel beim Laufen auf dem Schiff. Ich finde, mein Gleichgewichtssinn hat sich auf dem Katamaran besser angestellt als an Land. Ob das jetzt doch an der mathematischen Formel „minus mal minus gibt plus“ lag, das kann ich nicht beschwören 😉 vielleicht war ich auch einfach nur richtig glücklich. Jeden Tag frische Luft, Wasser, Sonne, tolles Wetter und vor allem so wundervolle Mitsegler. Mitsegler, die so wunderbar mit mir und der MS umgegangen sind und mich haben machen lassen und immer aufmerksam waren und ich hatte manchmal einfach vergessen, dass ich Multiple Sklerose habe. Das war einfach nur toll und ich bin so dankbar.

Der Segeltörn hatte das Motto „Shiatsu unter Segeln“, darauf werde ich noch separat in einem neuen Artikel eingehen. Jetzt wollte ich mich erstmal wieder zurückmelden und sagen: das war eine Woche, in der ich mich normal und gesund gefühlt habe. Eine Woche, in der ich mich aufs Fotografieren und Filmen konzentriert habe, da ich für die Organisatorin dieser Reise und liebe Freundin Elke, Material für ihre Shiatsu-Internetseite gesammelt und produziert habe. Bei manchen Film- und Fotoarbeiten wurde ich festgehalten, damit ich nicht über Bord gehe. Von außen sah das manchmal aus wie ein Tango-Tanz oder eine Polonaise, ach was haben wir gelacht.

Das war eine Woche in der ich eine Gemeinschaft auf engstem Raum kennengelernt habe, die perfekt funktioniert hat. Wir waren auf dem Katamaran ein Skipper und sieben Crew-Mitglieder. Wenn wir mal an Land mussten wurde mir immer eine Schulter zum Festhalten, für den Weg vom Boot auf dem schmalen Steg entlang, entgegengestreckt.

Heute spüre ich eine Leere, weil wir acht Segler die ganze Woche immerzu zusammen waren. Wir haben gemeinsam gekocht, gesungen, Witze erzählt, haben viel über das Segeln gelernt, uns ausgeruht, die Sonne und das Meer genossen und immer nett und interessant unterhalten.

Ich werde in den nächsten Tagen weiter von dieser Reise berichten, die mit meinem Handicap des wackeligen Laufens wunderbar funktioniert hat. Ich hatte meinen Rolli dabei, allein wegen der Wege auf den Flughäfen. Darüber werde ich auch noch berichten, weil das echt ein Abenteuer war.

Ich habe mich in dieser Woche wieder selbst besser kennengelernt, wo meine Grenzen liegen, wie ich damit umgehe, dass es nie mehr so unbefangen gehen/laufen wird, wie es früher einmal war. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, Hilfe anzunehmen und auch zu sagen, wenn man etwas alleine probieren möchte. Und ich habe in dieser Woche auch gelernt und gesehen was ich trotz meines wackeligen Laufens noch alles kann. Ich bin gerade dabei zu lernen, dass mein Blick eher ins Hier und Jetzt gehen sollte und nicht wie bisher in die Vergangenheit. Ich trauere jedem Tag nach, was ich nicht mehr so perfekt kann, aber wenn ich sehe, was ich noch alles mache, dann sollte ich mal anfangen, ein bisschen stolz zu sein.

Ich richte nämlich meinen Ärger, dass vieles nicht mehr so funktioniert wie früher, immerzu gegen mich selbst. Ich sollte jetzt endlich anfangen, mich selbst zu lieben und einfach stolz auf mich selbst sein. Diese wenigen Tage auf dem Meer haben mich viel nachdenken lassen, das ist verdammt gut so!

Und jetzt schneide ich mein erstes kleines , ich hoffe lustiges, Video von dieser Reise. Wir waren natürlich auch im Meer und ich hatte mir vorher noch eine Unterwasserkamera gekauft.

Was eine Woche, welch Erkenntnisse in dieser Zeit, welch tollen Menschen ich kennenlernen konnte. Es hat einfach alles gepasst und ich bin mega glücklich, dass ich zusammen mit dem Schiff wackeln konnte und das war gar nicht schlimm.

Ich bleibe weiter neugierig und freue mich auf alles was die Zukunft noch bringt. Ich bin wie immer sehr zuversichtlich und habe ein verdammt gutes Gefühl bei dieser Sache mit der MS und mir 🙂

Das Leben ist und bleibt spannend und es wird nicht langweilig!

ein Abenteuer? ein Abenteuer!

Ich bin in wenigen Tagen für eine Woche auf dem Wasser unterwegs und bin sehr gespannt, wie mir das bekommt, wie ich mich auf dem Schiff bewegen kann. Minus mal Minus gibt Plus. Stimmt das? Diese Formel hatte ich in der Schule gelernt, aber gilt die auch außerhalb von Mathematik?

Naja: das Schiff wackelt [minus], ich mit meinem schlechten Gleichgewichtssinn werde wackeln [minus] und das ergibt nach dieser Formel: nicht wackeln. Schön wäre es! Ich werde das beobachten 😉

Wie auch immer, ich wage dieses Abenteuer und ich habe vorher keinen Plan wie es für mich wird. Die Sonne soll scheinen, das Wasser hat noch Badetemperatur und ich lass mich in dieser Woche einfach mal entschleunigen und warte was da so auf mich zukommt.

Ich werde über das Leben nachdenken, ich werde über MEIN Leben nachdenken, ich werde überlegen ob es immer so gut ist, dass ich mich soviel mit meiner MS beschäftige. Die bekommt echt viel Aufmerksamkeit diese MS. Vielleicht würde die sich gar nicht so wichtig nehmen, wenn ich ihr nicht ständig diese Aufmerksamkeit schenken würde. Ich will heute auch gar keinen großen Text schreiben, ich erzähle euch lieber wie mein Abenteuer war, wenn ich wieder zurück bin.

Ahoi 🙂